Die öffentlichen Verkehrsmittel, wie Busse, Trams, Oberleitungsbusse und Züge, stehen seit Anfang 2013 allen Einwohnern Tallinns kostenlos zur Verfügung. Dazu müssen die Einwohner der Stadt einmalig eine "Green Card" für 2 € kaufen. Dadurch wird die Mobilität der Bevölkerung, allen voran der Arbeitnehmer, gefördert. Gleichzeitig wird hierdurch der Autoverkehr im Zentrum Tallinns reduziert. Finanziert wird das Projekt durch die zunehmende Einwohnerzahl und der daraus resultierenden Mehreinnahmen der Einkommenssteuer, die den größten Teil der Haushaltseinnahmen Estlands bildet.
Die landesweite kostenlose Nutzung von öffentlichen Bussen ist seit Juli 2018 in 11 der 15 Landkreise möglich und soll die Mobilität der Arbeitnehmer in den ländlichen Regionen erhöhen sowie den Bewohnern den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen erleichtern. In einer Gebietsreform (2017) wurde die Zahl der Gemeinden von 220 auf 79 verringert, was auch einen Rückzug der öffentlichen Dienstleistungen aus der Fläche zur Folge hatte. Die kostenlose Nutzung der Busse wird mit Staatsmitteln gefördert. Da die Subventionshöhe bereits zuvor bei ca. 80% lag, stellt dies keine große neue finanzielle Belastung dar.
Der Erfolg des ersten Halbjahres nach Einführung spricht für sich:
Nutzung von öffentlichen Bussen nahm um 32 % zu
Bisher nicht ausgelastete Busse werden nun erfolgreich von einer ausreichenden Personenzahl genutzt
Bus-Flotte wurde vergrößert
Auch Luxemburg wird landesweit kostenlose öffentlichen Verkehrsmittel anbieten. Geplant ist dies für März 2020.
Sowohl in Tallinn als auch in Estland soll das kostenlose Fahren den Zusammenhalt der Gesellschaft fördern. Außerdem stellt es eine gute Alternative zu Fahrten mit dem privaten PKW dar.